São Paulo – Köln
Wiebke Augustin, Carla Martins de Barros Köser
Der Journalist Eric Resende wird von seiner großen Liebe, der Ex-Prostituierten Geovanna, verlassen. Fast zwanzig Jahre später erhält der mittlerweile bekannte Schriftsteller einen Brief. Ein unerwartetes Geständnis der Verflossenen wirft Eric, der seit der Trennung zwischen dem Ruhm eines Künstlers und dem ausschweifenden Leben eines verbitterten Mannes in den Rotlichtbezirken São Paulos zerrissen ist, aus der Bahn. Er beschließt nach Europa zu reisen und sich der Vergangenheit zu stellen, um endlich Klarheit in sein Leben zu bringen. Doch die sehr unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten in Brasilien und Deutschland sowie Zeit und Distanz erschweren Erics Vorhaben.
Der rasant geschriebene Roman mit flotten Dialogen überrascht immer wieder durch unerwartete Wendungen, die den Leser in seinen Bann ziehen. Die abwechslungsreiche Darstellung interessanter persönlicher Erfahrungen und Begegnungen der Romanfiguren in Brasilien und Deutschland vermittelt sehr gut verschiedene Sichtweisen und Lebenseinstellungen sowie Werte und Wünsche der Charaktere, deren Entwicklung der Leser voller Spannung folgt. Die Aufrichtigkeit der Figuren in Bezug auf persönliche Stärken und Schwächen, ebenso wie ihre Reflexion über das eigene Denken und Handeln sowie die damit verbundene zunehmende Reife und Toleranz nicht nur anderen, sondern auch sich selbst gegenüber, überträgt sich auf den Leser und unterstreicht die universelle Bedeutung des Romans.