Sappho
Texte zur literarischen Rezeption im deutschsprachigen Raum
Laura Untner
Sappho ist bekannt als die erste schreibende Frau. Seit Jahrhunderten wirkt sie auf literarische Texte und auch aus der deutschsprachigen Literaturgeschichte ist sie nicht wegzudenken. Im deutschsprachigen Raum entstanden bislang mehr als 500 literarische Texte, die sich mit dem Werk und der Person der Griechin beschäftigen. In ihnen kehrt Sappho als Figur wieder, es werden Gedichte zitiert und weitergedacht und Motive wiederholt. Thematisch bedienen sie sich zumeist biographischen Theorien und Legenden um Sappho, die sie reproduzieren, erweitern und negieren. Insofern kaum gesicherte Informationen zum Leben und Umfeld der Dichterin vorliegen und ihr Werk nur fragmentarisch überliefert ist, ist das literarische Spielfeld groß. Sappho erscheint als herausragende Dichterin und unglücklich leidenschaftlich Liebende, sie ist umgeben von Frauen, mit denen sie homoerotische Beziehungen führt oder die sie unterrichtet und erzieht. Intertextuelle Bezüge lassen sich ebenso wie Auseinandersetzungen mit der Materialität der Fragmente und vermuteten Personen in Sapphos Umfeld finden. Die rund 100 exemplarischen Texte vom 15. bis zum 21. Jahrhundert spiegeln die Vielfalt der deutschsprachigen literarischen Sappho-Rezeption wider und machen darin zu beobachtende Tendenzen und Muster erkennbar.