Schachzüge im translatorischen Feld
Zur Rezeption von Alejo Carpentier im deutschsprachigen Verlagswesen
Carmen Reisinger
Der kubanische Schriftsteller Alejo Carpentier (1904-1980) ist mit seinem Werk im deutschen Sprachraum seit 1958 präsent. An seinem Beispiel beleuchtet die vorliegende Studie die Bedeutung der Verlags- und Übersetzungsgeschichte für die internationale Verbreitung von Literatur. Dank einer Fülle von Archivmaterial wird die Rezeption Carpentiers im deutschsprachigen Raum nachgezeichnet – eine Rezeption, die unter den sich verändernden Bedingungen vor, während und nach dem sog. lateinamerikanischen Literatur-„Boom“ stattfand.
Mit- und gegeneinander arbeitende Akteurinnen und Akteure der Ausgangs- und der aufnehmenden Kultur sowie international vermittelnde Instanzen positionierten den Autor am deutschsprachigen Buchmarkt. Mittels eines buchgeschichtlichen Ansatzes sowie unter Rückgriff auf Pierre Bourdieus Feldtheorie werden die ausschlaggebenden Faktoren für den Import fremdsprachiger Literatur dargestellt. Schachzüge im translatorischen Feld ist ein Beitrag zur rezeptionswissenschaftlichen Forschung und verdeutlicht exemplarisch, wie übersetzte Literatur in der Praxis zu ihren Leserinnen und Lesern gelangt.