Schädelbohrer
Homo sapiens correctus
Axl Höhle, Immo Jalass
Selbstfindung, Ganzwerdung, Bewusstseinserweiterung – Schlagworte seit den späten Sechzigerjahren dieses
Jahrhunderts; viele Wege dahin gibt es vielleicht, nicht alle sind schon vom Gesetz her gangbar und legal.
Bewusstwerdung bedeutet eine Öffnung und Rückverbindung des Menschen zum allumfassenden, universellen
Lebensprinzip hin – zur Urkraft, zur Natur und Schöpfung.
Psychedelische Drogen, wie LSD, Mescalin können Mittel zur Bewusstwerdung sein, die eine erweiternde, sensibilisierende Wahrnehmung über sich, seine Umwelt, die Natur und den Zusammenhang aller Dinge untereinander vermitteln. Der Autor dieses Buches ging noch einen Schritt weiter: Ihm genügten zeitlich und gesetzlich begrenzte Drogenerfahrung und der positive Effekt des Yoga nicht mehr, er führte an sich nach eingehenden Studien am 8.10.1977 eine Selbsttrepanation (Schädelbohrung) durch, so dass er sich seitdem „unabhängig von Drogen, frei und selbstverwirklicht, der Evolution des Menschen“ widmen kann.
Der Autor war 26, als er seine erste Bekanntschaft mit Marihuana machte, also relativ spät. In Spanien erstand
er eine Streichholzschachtel voll mit kleinen, hellgrünen getrockneten Stengeln, Blatteilen und Blütenspitzen der Pflanze Cannabis Sativa Indica aus Marokko für 100 Peseten. Die große Neugier auf die Möglichkeit, mehr zu sehen, mehr zu verstehen, neue Möglichkeiten in sich selbst zu finden, mehr zu erkennen, sich selbst besser konzentrieren können, Entdeckungen in und aus sich selbst zu machen hatte ihn erfasst. Er war sehr interessiert, neugierig und Selbstgenügsamkeit stellte sich ein, ein Ruhen in sich selbst, eine Ruhe vor neuem Aufbruch, langsam, viele Jahre, um neue Gebiete zu erforschen und zu belegen, nämlich brach liegende Hirngebiete. Carlos Castaneda mit seinen Büchern Die Lehren des Don Juan oder Reise nach Innen, Das Feuer von Ixtlan waren klare Highlights für die jugendlichen Leser dieser Zeit und folgender Generationen. Don Juans Wunderwelten waren aber nicht nur ein magisches Zauberwerk, an dem wir Leser uns erbauen konnten, sondern sie sind streng eingebunden in ein System von ethischen und philosophischen Vorstellungen, das unsere empfundene Wirklichkeit in Frage stellt und immer wieder zu neuen Etagen der Wirklichkeit führt. Castaneda, der 1998 verstarb, verstand sich nicht als Erzähler unverbindlicher Märchen und Zaubergeschichten, sondern als Poet, Mystiker und Philosoph in einer globalen Denktradition und hat den Autor Immo Jalass wie viele tausende andere junge Menschen sehr beeinflusst.