Schlaganfallrehabilitation
Vom Wissen zum Handeln
Jakob Tiebel
In der Schlaganfallrehabilitation haben sich sowohl Physiotherapie als auch Ergotherapie in den letzten Jahrzehnten zu einer evidenzbasierten Heilkunde entwickelt. Sie umfassen heute Formen der therapeutischen Behandlung, bei denen patientenorientierte Entscheidungen ausdrücklich auf der Grundlage von nachgewiesener Wirksamkeit getroffen werden sollen. In der Theorie wird die Wirksamkeit sowohl aus den eigenen praktischen Erfahrungen gewonnen als auch aus der Forschung. In der gelebten Praxis sieht dies jedoch anders aus: Hier lassen sich Widersprüche zwischen den Erkenntnissen der Therapiewissenschaften und dem Handeln beobachten, was auf eine starke Vernachlässigung der Verknüpfung von Forschung und Praxis hindeutet. Für den nachhaltigen Theorie-Praxis-Transfer ist diese Verknüpfung von fundamentaler Bedeutung.
Der vorliegende Band veranschaulicht die Problematik aus psychologischer Sicht, diskutiert die Konsequenzen und stellt mögliche Wege zur Überwindung der Theorie-Praxis-Kluft dar. Die Psychologie liefert wichtige Beiträge und Erkenntnisse für die Gestaltung erfolgreicher Veränderungsprozesse, wurde in bisherigen Diskussionen jedoch kaum berücksichtigt. Dass therapeutisches Verhalten durch ein komplexes Zusammenspiel aus Gelegenheiten, Fähigkeiten und Motivation beeinflusst wird, stellt der Autor hier heraus. Auf allen drei Ebenen bieten sich vielfältige Ansatzmöglichkeiten zur Verbesserung.
Für Therapeutinnen/Therapeuten sowie für Psychologinnen/Psychologen und Wissenschaftler/-innen ist der vorliegende Band besonders interessant.