Schlechtenachtgeschichte
Andreas Mand
Held der Geschichte ist ein Wildschwein mit dem albernen Namen Schnöfftöff, das in eine Normalfamilie (Vater, schwangere Mutter, Peter) als Gast aufgenommen wird und gemeinsam mit allerhand albernen erdachten Figuren genauso alberne Abenteuer erlebt. Die einzelnen Kapitel sind meist nur eine halbe Seite lang und tragen Überschriften wie aus dem Kinderbuch.
Das klingt nun auf den ersten Blick ziemlich wirr, aber wer den Nonsense schätzt, wird das Buch lieben, denn hier wird auf unserer banalen medienbeeinflußten Alltagssprache so lange herumgeritten, bis man am Ende widerwillig grinsen muß. Und das Duisburger Lokalkolorit scheint kräftig durch die Phantasien hindurch. Wild wird galoppiert durch alle Sprachebenen und immer wieder einmal wird die frustrierend graue Wirklichkeit aufspießt, in der anscheindend niemals etwas Wesentliches passiert: Da ist die Mietwohnung mit dem braungekachelten Badezimmer, eine Mutti, ein Vati und Peter, der muffelige Hausmeister, ein regelmäßig vom Rhein überschwemmter Kinderspielplatz, kleine Ausflüge mit dem Auto, der Zoobesuch und der triste verregnete Nordseeurlaub im Sommer. Diese Panoramen dienen als Hintergrund für Mands reichhaltige kindische Phantasiehandlung, die umso wilder ist, je öder der Alltag sich präsentiert.
Der Leser wird möglicherweise in diesem Buch viele amüsante Puzzlesteine aus seiner eigenen Kindheit wiedererkennen.