Schlüsselgewalt
Gender im Windschatten des Feminismus
Helena Graf
Gender-Mainstreaming, dessen Forderungen noch immer sehr kontrovers beurteilt werden, bleibt als Konzept omnipräsent. In den Schulen aller Länder hat sich das Fach Sexualpädagogik der Vielfalt durchgesetzt. Denn die Kultusminister mussten die verbindlichen Lehrgehalte in ihre Bildungspläne aufnehmen. – Gender Studies betreiben weiter „Forschung“, es gibt Genderpraxis und Genderpolitik. Wir wissen also, dass es nicht mehr nur um Gleichberechtigung (Emanzipation) von Frauen geht, sondern um Gleichstellung und Gleichbehandlung von Männern und Frauen aller sexuellen Identitäten. Warum aber ist es bisher dennoch nicht zur Akzeptanz sexueller Vielfalt gekommen? Und was hat das Wort Feminismus noch mit Gender Mainstreaming zu tun?
Die Mitglieder der LGBTTIQ-Liga berufen sich in ihrem Bemühen, die Gesellschaft umzuformen, auf den „alten“ Feminismus. Antifeministen sind nach ihrer Deutung nun diejenigen, die das Gender-Anliegen nicht verstehen oder gar bekämpfen. Begriffe wie Toleranz und Akzeptanz werden in Anspruch genommen, aber einer weitreichenden Umdeutung unterzogen. Die Idee der Menschenrechte dient nun dazu, Ansprüche einzelner Gruppen gegen die Menschenrechte anderer Gruppen durchzusetzen. Gewiss, ihre leidvollen Erfahrungen mit Diskriminierungen und Ausgrenzungen sind Motor für die energische Offensive, für ihre berechtigte Anklage. – Auf der Gegenseite aber (dort wird geklagt über „Genderwahn, Frühsexualisierung und Umerziehung“) formieren sich die Menschen zu einer inzwischen beachtlichen Protestbewegung. Unabhängig davon sind junge Bewerber (um Ausbildungsplätze) weiterhin verpflichtet, ein Zeugnis vorzulegen, auf dem ihnen bescheinigt wird, dass sie über „Genderkompetenz“ verfügen. Gender ist „in“.
Dieses Buch hält eine Fülle von Lernmaterial bereit, das nicht nur über den Fließtext, sondern auch über ein ausführliches GLOSSAR im Anhang vermittelt wird.