Schön war’s
Eine Kindheit nach dem Krieg
Jutta Gornik
„Meine Hilfe war beim Aufhängen der Wäsche auf den Leinen hinter dem Haus gefragt. Ich fand es herrlich, wenn der Wind in die Bettbezüge pustete und sie prall aufblies. Mit Glück war noch vor Sonnenuntergang alles trocken. Die Wäscheteile wurden abgenommen und sorgsam gefaltet in einen großen Weidenkorb gelegt. Dann stand die nächste große Arbeit an. Wäsche plätten.
Einige Tage später bezog Mutter alle Betten. Ich ging an diesem Tag ausnahmsweise einmal gern zu Bett. Das frische Bettzeug roch nämlich unvergleichlich gut. Nach Sonne und nach Gras und nach etwas, was ich nicht beschreiben kann. Kein moderner Weichspüler hat diesen Duft bisher getroffen.“
Anschaulich und lebensnah schildert Journalistin Jutta Gornik ihre Kindheit in Frankfurt am Main. Die Autobiografin erzählt von Freundschaft, dem Schulalltag, Wohn- und Lebensverhältnissen, aber auch einmaligen Erlebnissen und Highlights ihrer Jugend in den 1940er und 1950er Jahren. Sie schreibt von der Generation der Nachkriegskinder, die mit dem Wirtschaftswunder erwachsen wurden.