»Schreiben und die Welt bewegen?«
Engagierte Autoren - eine kurze Bilanz. Dokumentation der Jahrestagung 2019
Heidi Beutin, Jan Capek, Ian King, Stuart Parkes, Margarete Stokowski, Roman Widder
Was können politisch engagierte Schriftsteller*innen erreichen? So lautete
im Herbst 2019 das Rahmenthema der Tagung der Kurt Tucholsky-Gesellschaft.
Die dabei behandelten Autoren stellten sich alle gegen ihre Zeit und
sagten mit Kurt Tucholsky laut: Nein.
Die Wenigsten genossen dabei einen direkten, messbaren Erfolg. Emile
Zola entlarvte den französischen Antisemitismus im Justizskandal um
Alfred Dreyfus. Rolf Hochhuths Kampf gegen den furchtbaren Marinerichter
Hans Filbinger führte zu dessen Rücktritt als Baden-Württembergischer
Ministerpräsident. Die Hauptgestalten der Bayerischen „Literatenrepublik“
von 1919 hingegen – von Kurt Eisner und Gustav Landauer bis Ernst Toller
und Erich Mühsam – wurden entweder von rechtsextremistischen Offizieren
ermordet oder eingekerkert. Günter Grass setzte sich für die Sozialdemokratische
Wählerinitiative ein und kritisierte die deutsche Vereinigung,
Heinrich Böll griff den mächtigen Springer-Verlag an. Vaclav Havels Karriere
in der Tschechoslowakei kannte Tiefen und Höhen bis zur Präsidentschaft
des Landes. Zuletzt befasste sich Dr. Roman Widder von der gastgebenden
Humboldt-Universität mit der Frage, ob es auch heute engagierte Autoren
gibt und wie sich dieses Engagement im Einzelnen ausdrückt. Alles hier
nachzulesen.
Ebenfalls dokumentiert ist die Dankesrede der neuen Trägerin des Kurt-
Tucholsky-Preises für literarische Publizistik, der 2019 an die Spiegel-
Kolumnistin Margarete Stokowski verliehen wurde.
Mit Beiträgen von Dr. Ian King, Prof. Dr. Stuart Parkes, Dr. Jan Capek, Heidi
Beutin, Dr. Roman Widder und Margarete Stokowski.