Schriftbindung evangelischer Theologie
Theorieelemente aus interdisziplinären Gesprächen
Friedrich-Emanuel Focken, Frederike van Oorschot
Allein die Schrift – diese Forderung Luthers beschreibt bis heute einen Selbstanspruch evangelischer Theologie. Das Schriftprinzip ist in den letzten Jahrzehnten jedoch erodiert, obwohl es als ein identity marker der protestantischen Theologie für ihr Selbstverständnis und den Zusammenhalt ihrer Teildisziplinen entscheidend ist.
Vor dem Hintergrund dieser Krise des Schriftprinzips entwickeln Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen aus den Fächern Altes und Neues Testament sowie Dogmatik und Ethik Elemente einer interdisziplinären Theorie über die „Schriftbindung evangelischer Theologie“. Unter diesem Programmbegriff entfalten sie ein relationales Modell, das die Schrift in ihren Beziehungen zu Hörenden, Lesenden und deren Gemeinschaften mit je unterschiedlichen Traditionen beschreibt. Dabei stehen die Pluralität, Einheit, Normativität und Autorität der Schrift im Fokus.
Scripture alone – this demand of Luther’s still describes a self-claim of Protestant theology today. However, the scriptural principle has been eroded in recent decades, although as an identity marker of Protestant theology it is decisive for its self-understanding and the cohesion of its sub-disciplines.
Against the background of this crisis of the scriptural principle, young scholars from the subjects Old and New Testament as well as dogmatics and ethics are developing elements of an interdisciplinary theory on the „scriptural commitment of Protestant theology“. Under this programme concept they develop a relational model that describes scripture in its relations to hearers, readers and their communities with different traditions. Thereby the focus is on the plurality, unity, normativity and authority of Scripture.