Schwedische Kriminalfälle
Band 1
Leon Aveland
Krimis faszinieren uns. Nicht zuletzt die Kommissare aus dem Norden haben es uns angetan. All die Wallanders und Becks, die ständig und beinahe schon gelangweilt über Tote oder gar Leichenberge laufen und dabei mit traumwandlerischer Sicherheit auch die verzwicktesten Fälle lösen – was wäre das (mittlerweile all-) abendliche TV-Programm ohne sie. Aber wie sieht es im richtigen Leben aus? Welche Taten werden verübt, von wem? Und wer sind die Betroffenen, die Opfer und deren Angehörigen, Freunde, Nachbarn und Kollegen, Kommilitonen, Schulkameraden? Wie verändern einzelne Straftaten das soziale Klima, wie verändert sich die Kriminalität in der Spur einer sich wandelnden Gesellschaft? Wahre Kriminalfälle können hier ein Spiegelbild gesellschaftlicher Realitäten geben. Sicher gibt es auch – vor allem unter den schwersten Straftaten – immer wieder Täter, die einfach nur aufgrund schwerer psychischer Störungen und Abnormitäten kriminell aktiv werden, doch ist der Blick in die Abgründe menschlichen Tuns immer auch ein Schattenbild der uns alle umgebenden Wirklichkeit. Warum Kriminalfälle aus Schweden? Einerseits natürlich als eine Art Faktencheck zur omnipräsenten Kriminalliteratur des Landes. Schweden ist außerdem ein Land, das Deutschland in vielem ähnelt, über das die meisten Deutschen, abgesehen von Bullerbyphantasien ohne jeglichen Realitätsbezug, aber doch recht wenig wissen. Weder die deutschen Medien noch die schwedischen Kriminalromane und deren Verfilmungen machen sich eines gnadenlosen Realismus‘ schuldig, wenn es um die Schilderung sozialer Gegebenheiten im Königreich Schweden geht. Vielleicht vermögen uns da die Kriminalfälle und deren strafrechtliche Verfolgung die Tür etwas weiter als gewohnt öffnen, um einen Blick in das Leben unserer unbekannten Nachbarn werfen zu können.