Selbst-Versuch in Liebe
Gisela Sachs
Das Paar,
das die ältere Frau mit dem jüngeren Mann bildet,
ist immer noch ein Grenzfall in der Gesellschaft,
misstrauisch beäugt, ob das wohl gut geht.
Während das Gegenteil,
älterer Mann und jüngere Frau,
sich schon immer als gängig bewährt hat.
Eine Anonyma hat den Mut, sich auf diese ungewöhnliche Konstellation einzulassen;
das Risiko ist ihr bewusst.
In fiktiven Tagebuch-Briefen
teilt sie dem neuen Partner ihre Gefühle und Reaktion auf sein heftiges Agieren mit,
am Anfang geht es ihr trotz freudiger Überraschung über seine intensive Annäherung zu schnell.
Doch kann sie sich auf sein Werben schwankend zwischen Erstaunen und Ängsten einlassen.
Allmählich lernt sie seine psychischen Voraussetzungen kennen, seine künstlerischen Vorstellungen.
Da haben sie gleiche Interessen.
Doch dann kommt der Umbruch.
In einer schlaflosen Nacht kämpft C. mit seinen Wünschen, die seinem im Grunde traditionellen Lebensentwurf widersprechen.
Ein zerquältes Selbstporträt, das er ihr zum Geschenk macht, bleibt als Zeugnis dieser Nacht.