Selma Stern
Marina Sassenberg
Trotz akademischer Anerkennung war Selma Stern (1890-1981) eine wissenschaftliche Karriere nicht vergönnt. Im Mittelpunkt ihres Werkes standen die deutsch-jüdische Geschichte, die Emanzipation und Akkulturation der deutschen Juden. So widmete sich die als weiblicher Ranke bezeichnete Historikerin den Lebenswelten jüdischer Frauen von Rahel Varnhagen bis Else Lasker-Schüler sowie Außenseitern der Geschichte wie Jud Süß.
1919 wurde sie Mitarbeiterin an der Berliner »Akademie für die Wissenschaft des Judentums«. Doch bevor sich Selma Stern im deutschen Wissenschaftsbetrieb etablieren konnte, wurde sie aus Deutschland vertrieben. Im amerikanischen Exil gelang es ihr erst Jahre später vermittels der Literatur und Philosophie wieder zur wissenschaftlichen Arbeit zurückzukehren. So brachte sie in den siebziger Jahren ihr siebenbändiges Hauptwerk »Der preußische Staat und die Juden« zum Abschluss.
Marina Sassenberg porträtiert die »große alte Dame« der deutsch-jüdischen Geschichtswissenschaft.