Shared Value durch Stakeholder Governance
Andreas E.H. Heck, Josef Wieland
Trägt CSR zum Unternehmenserfolg bei und wie kann dies erfasst, gemessen und kommuniziert werden? Insbesondere in den Theorien, die sich für CSR interessieren, wird dieser Gesichtspunkt seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. Das hat Stakeholder aus Politik und Gesellschaft nicht davon abgehalten, die Wahrnehmung von gesellschaftlicher Verantwortung durch die Unternehmen einzufordern. In welcher Weise das CSR-Engagement von Unternehmen aber glaubhaft und vergleichbar kommuniziert und gemessen werden kann, ist bis heute, trotz aller „Reporting“-Richtlinien, im Wesentlichen unklar.
Dies führt zu der naheliegenden Vermutung, dass wesentliche Annahmen der Standardtheorie zum Wesen der Firma nicht passend sind, um damit deren gesellschaftliche und finanzielle Performance zu erfassen. Wenn die Grundkategorie des wirtschaftlichen Erfolgs der gesellschaftlichen und ökonomischen Organisation Unternehmung der „shareholder value“ ist, dann hat das Konsequenzen für die Möglichkeiten dieser Organisation, ihr gesamtes Leistungsspektrum zu kommunizieren. Entlang einer durch die Stakeholder-Theorie aufgeklärten Governanceökonomik zeigen die Autoren, dass ein anderer theoretischer Zugang zur CSR-Leistungsmessung sowohl theoretisch als auch praktisch fruchtbar ist. Unternehmen sind darin Netzwerke von Stakeholder-Ressourcen und -Interessen, deren Ziel die Generierung wirtschaftlicher Wertschöpfung und Erwirtschaftung einer Kooperationsrente ist. Die in aktuellen Leitfäden und Standards zu CSR formulierten Forderungen nach Integration wesentlicher Stakeholder, nach Schaffung von Shared Value, können mit dem in diesem Buch entwickelten Ansatz erfolgreich adressiert werden. Für die Praxis schlagen die Autoren ein zu bestehenden Controlling-Systemen und CSR-Berichterstattungen komplementäres Instrument vor, das den CSR-Aufwand erfasst und zu betriebswirtschaftlichen Kenngrößen ins Verhältnis setzt. Erst durch diese Herangehensweise wird CSR als Bestandteil des Kerngeschäfts und der strategischen Organisations- und Marktentwicklung wahrgenommen, akzeptiert und kommunizierbar.