Sharons dream
Fortsetzung von "Sterne über Malibu"
Sylvia Knelles
Trotz der vielen Menschen auf dem Flughafen fanden sich ihre Lippen zu einem sehnsüchtigen Kuss und während sie sich an den Händen hielten, konnten sie ihre Liebe spüren: die Rosenknospe, den Ring, die Muschel, Malibu. Julia und Sharon standen dort regungslos, spürten ihren Herzschlag schwer und sehnsuchtsvoll und vergaßen alles um sich herum. De letzten Wochen, in denen sie sich ineinander verliebt hatten. Die schönen Tage in Malibu, die sie gemeinsam verbracht hatten. Wollten sich nur spüren; spüren, dass es sie beide gibt. Dass ihre Gefühle nicht mit dem Urlaubsende verflogen sind, dass die Gefühle reichen für einen Weg nach vorn. Einen Weg, den sie gemeinsam gehen könnten. Vielleicht könnten sie Malibu nach Hause retten, ihm ein Zuhause geben? Hand in Hand verließen sie den Flughafen, verstauten das Gepäck im Kofferraum des Taxis. Engumschlungen saßen sie auf der Rückbank und ließen sich durch den Nebel der Stadt zu Julias Wohnung fahren. Sie hatten nichts mitbekommen vom Trubel auf dem Flughafen. Sie hatten auch den Mann nicht bemerkt, der ihnen lange schweigend zugesehen hatte. Dessen Gesichtsausdruck sich langsam zu einer starren Maske verwandelte. Der ihnen gefolgt war, als sie händchenhaltend zum Taxi gingen und gemeinsam in die Nacht fuhren. Seine Hand schloss sich immer fester um den Strauß roter Rosen, bis die Finger schmerzten, sich die Dornen in die Haut bohrten. Seine Mundwinkel hoben sich zu einem verächtlichen Grinsen. Er warf einen verbitterten Blick auf die Blumen in seiner Hand. Auf dem Weg zu seinem Wagen beförderte er sie kopfüber in einen Abfalleimer, dem er im Vorbeigehen einen wütenden Tritt verpasste. Er ließ den Motor seines Wagens aufheulen und mit quietschenden Reifen jagte er in die Nacht.