Should the Artist Become a Man of the World?
Der Künstler als Marke
Kamil Doronyai
Der traditionelle (kantische) Begriff des einsamen, ‚vom Lohne
freien‘ Künstlergenies scheint sich in der Moderne aufgelöst zu
haben.
Das überkommene Künstlersubjekt verblasst gegenwärtig;
an seine Stelle tritt immer häufiger eine Art Managerfigur. Der
Künstlername fungiert als Marke (Label), hinter der das zugehörige
künstlerische
Schaffen – geschweige denn dessen handwerkliche
Ausführung
– fast vollständig zurücktritt.
Dieser neue Typus des Künstlers, für den idealtypisch gegenwärtige
Überflieger des Betriebs wie Hirst oder Eliasson stehen können,
lässt fertigen und arbeitet im Team. Als eine Art ‚Ideenmaschine‘
im Hintergrund sucht er die Produktionsmenge seiner Kunstfabrik
für den Markt möglichst zu optimieren, schafft Netzwerke,
betreibt
Öffentlichkeitsarbeit und kooperiert mit Unternehmen.
Er selbst
tritt als Kurator oder Kritiker in eigener Sache auf und inszeniert
seine Person routiniert.
Kamil Doronyai unternimmt einen Streifzug entlang der Sperrigkeiten
des überkommenen Künstlerbegriffs; besonders anhand von
Schlüsselfiguren wie Warhol und Koons wird diese eigentümliche
Wandlung des Künstler-Seins samt der sich daraus ergebenden Rückwirkungen
auf die künstlerischen Produktionsweisen deutlich gemacht.
Wird auch die Kunst vollständig in den Markt eingebettet?