Sie nannten mich Mehmet
Geschichte eines Ghettokindes
Muhlis Ari, Christoph Strasser
Muhlis Ari wurde in den 1990er-Jahren als „Crime-Kid“, „Horror-Kid“, „Klaukind“ und „Schrecken von Neuperlach“ landesweit bekannt. Der Sohn türkischer Einwanderer, geboren in München, hatte bis zu seinem 14. Lebensjahr mehr als 60 Straftaten begangen und galt als schwer erziehbar.
Die Behörden gaben dem jugendlichen Serientäter das Pseudonym „Mehmet“. Dieser Name wurde zum Symbol für eine gescheiterte Integration und einen überforderten, ausländerfeindlichen Rechtsstaat, der das Kind schließlich minderjährig und ohne seine Eltern in die Türkei abschob. Mehmet sprach damals zwar bayrischen Dialekt, aber kein Türkisch – die Türkei kannte er nur aus dem Urlaub.
Authentisch und ohne zu beschönigen schildert „Mehmet“, der heute 29 Jahre alt ist und noch immer unfreiwillig in der Türkei lebt, seine Kindheit in München-Neuperlach, sein Leben im plötzlichen Fokus der Medien und wie es ist, als Kind allein in einem fremden Land ausgesetzt zu werden.