Sigmund Freuds »Totem und Tabu« in Mosambik
Eine psychologie-historische Studie
Hannes Stubbe
Ausgangspunkt dieser Studie ist die Entdeckung einer frühen ethnopsychoanalytischen Schrift über den »Stammes-Totemismus im Distrikt von Inhambane« von Arnaldo Melo Sequeira (1934). Dieser Aufsatz orientiert sich eng an Sigmund Freuds ›Totem und Tabu‹ von 1912 / 13 und versucht, die darin entwickelte psychoanalytische Konzeption an den Ethnien Mosambiks zu verifi-zieren.Im ersten Teil der Studie wird eine abrissartige Gesamtdarstellung der Geschichte der Psychologie in Afrika mit Fokus auf Mosambik gegeben. Der zweite Teil konzentriert sich auf die Schrift von Sequeira und arbeitet ihre Bedeutung als Legitimation des portugiesischen Kolonialimperialismus in Afrika heraus. Der Autor plädiert dafür, Freuds Schrift als literarischen Ausdruck des »Zeitalters des Imperialismus« zu lesen. Eine kurze Darstellung der rassischen Psychologien Europas während des Zeitabschnittes von 1890 bis 1930 dient der Absicherung der Argumentation.