Sima Guangs «Zizhi tongjian» und seine Rezeption in Taiwan
Jürgen Ritter
Das (11. Jh.) ist eines der umfassendsten und einflußreichsten Geschichtswerke aus dem vormodernen China. Als politische Geschichte des Zeitraums von -403 bis 959 dient es bis heute als wichtige Quelle für den Berichtszeitraum. Kompiliert von Sima Guang, einem herausragenden Politiker seiner Zeit, ist dieses Werk gleichzeitig ein Zeugnis für die historiographischen, geistesgeschichtlichen und politischen Diskurse der Nördlichen Song-Dynastie. Diese Rezeptionsanalyse geht der Frage nach, welchen Aspekten des Werks sich die Historiker in Taiwan widmen und welche Schlüsse daraus für ihre methodische Ausrichtung und ihr professionelles Selbstverständnis gezogen werden können. Eine Besonderheit des Werks ist ferner das außerakademische Interesse, das ihm entgegengebracht wird und das sich u.a. in modernsprachigen Übersetzungen reflektiert. Die Auseinandersetzung über das Geschichtswerk mündet letztlich auch in die Frage nach der Funktion der Geschichte in einem modernen Taiwan.
