Sit venia verbis!
Kritische Betrachtungen aus den Jahren 1998 bis 2016 von Alexander T. Teichmann
Alexander T. Teichmann, Klaus Vetter
Alexander Teichmann ist natürlich kein Heinzelmännchen, denn er hat, was er für die Frauen, für Gynäkologie und Geburtshilfe und ihre Institutionen bewirkt hat nicht nachts und schon gar nicht leise getan. Es bedurfte keines neugierigen „Schneiders Weib“ um herauszufinden, was er so macht, denn dies alles fand recht transparent und deutlich bei Tage im öffentlichen Raum statt. Dennoch hat er vielen die Arbeit – verdient oder unverdient – abgenommen – eben schon auf Heinzelmännchen-Art. Erinnerlich sind aber auch Aktionen, bei denen man an Arnold von Winkelrieds Vorgehen in der Schlacht bei Sempach anno 1386 erinnert wurde.
Hier geht es darum, noch einmal gebündelt nachzuvollziehen, was einen engagierten Frauenarzt ausmacht, der systematisch denkt, eine nachvollziehbare Meinung hat, keine Hand vor den Mund nimmt und in einer Sprache schreibt, die in ihrer Brillanz ihresgleichen sucht.
Ab 1998 hatte er mit dem von Fritz Beller veranlassten „Seminar des Frauenarztes“, das damals schon in den FRAUENARZT integriert war, eine Plattform zur Verfügung, um wie Till Eulenspiegel oder der Hofnarr uns Frauenärztinnen und Frauenärzten einen, seinen Spiegel vorzuhalten, der auch durch den dabei verblasenen Rauch der unvermeidlichen Zigarre nicht getrübt war.
Natürlich eckt ein Autor damit an, insbesondere wenn Absurditäten manchmal etwas suffisant oder ironisch dargestellt wurden, um die Dinge so sichtbar werden zu lassen, dass sie nicht mehr übersehen und schon gar nicht unter den Tisch gekehrt werden können. So hat er scharfsinnig abgeleitet prognostisch orientiert Konsequenzen sichtbar gemacht aus Vorgängen, die z. B. der Zukunft unseres Berufs im Weg stehen oder schaden.
Zweifellos ist es nicht schwierig, damit anzuecken. So hatten auch wir beide einige Auseinandersetzungen und sind uns auch heute bezüglich mancher Ansichten nicht grün. Das macht aber nichts, weil wir uns nichts nachtragen, sondern Widersprüchliches als Denkanregung ansehen und jeder seine Meinung im Diskurs entwickelt – bis hin zu geeinten Ergebnissen.
Dennoch oder vielmehr gerade deshalb freue ich mich, einige der Texte von Alexander Teichmann hier noch einmal vorstellen zu dürfen, weil sie im Rückblick die Perspektive im Sinn haben und damit vielleicht umso wichtiger sind, weil sie zeigen, dass klare Gedanken und konsequent abgeleitete Schlussfolgerungen allen Lesern nicht nur zu dienen vermochten, sondern immer noch vermögen.
Klaus Vetter 16.08.2020