Soziale Sicherheit im globalen Dorf
Christina Behrendt, Roland Sigg
Es ist weitgehend anerkannt, dass mit Globalisierungsprozessen erhebliche Zwänge für die Entwicklung von Sozialleistungssystemen einhergehen. Die Internationalisierung der Wirtschaft hat einschneidende Konsequenzen für Arbeitsmärkte, die sich in vielen Ländern in der Zunahme unsicherer Arbeitsverhältnisse sowie der Verschärfung von Einkommensungleichheit und sozialer Ausgrenzung manifestieren. Dieser Prozess wird begleitet von grundlegenden soziodemographischen Wandlungsprozessen, wie beispielsweise die Veränderung von Familienstrukturen, die Alterung der Bevölkerung und Migration. Während die Zunahme von Unsicherheit und sozialer Ausgrenzung den Bedarf nach sozialer Sicherheit erhöht, sehen Regierungen und Sozialversicherungsinstitutionen ihren finanziellen Handlungsspielraum in einer internationalisierten Wirtschaft eingeschränkt. Sowohl der öffentliche als auch der private Sektor bemühen sich, ihre Rollen neu zu definieren und dazu beizutragen, die Verantwortlichkeiten zwischen Staat, Markt, Familien und Individuen neu zu verteilen.
Dieses Buch untersucht die in einer globalisierten Welt wachsenden Herausforderungen für die soziale Sicherheit und analysiert nationale Anpassungsstrategien. Welche Auswirkungen hat die Globalisierung auf Programme der sozialen Sicherheit? Welche Strategien wählen Länder, um mit diesen Herausforderungen umzugehen und sich an die Zwänge einer globalen Umwelt anzupassen? Welche Rolle spielen nationale Institutionen in der Gestaltung dieses Anpassungsprozesses? Entstehen in diesem Kontext neue Risiken, und wie kann mit diesen am besten umgegangen werden? Welchen Beitrag kann schließlich die Forschung leisten, um die politische Debatte über die Legitimität der sozialen Sicherheit im Kontext einer sich globalisierenden Welt zu erhellen?