Spielplätze
Glaube und Wissenschaft - eine Gratwanderung Teil 2
Thomas Fernbach
Kennen Sie im Wiener Prater die „Alt Wiener Grottenbahn“? Ein Juwel. Zwar ist sie für die Altersstufen 6 bis 50 eher uncool, aber davor danach ist sie ein Labsal für manche Seele. Mit großen Augen sehen die Kleinkinder auf die bunten Schaukästen, an denen sie die Wägelchen vorbeiführen. Ob Märchen der Gebrüder Grimm oder das Entenhausen des Herrn Disney, eine bunte kindliche Fantasiewelt breitet sich seit 1898 vor den Augen der kleinen und großen Praterbesucher aus. Dieses Buch „Spielplätze“ fühlt sich diesem alten Etablissement seelenverwandt. In über 50 Schaukästen stelle ich meine „Fantasy“ meiner „Wirklichkeit“ gegenüber und prüfe, was mir mein Panoptikum in den mehr als siebzig Jahren meines Lebens so vorgegaukelt hat. Das was meine Schaukästen von denen der Alt Wiener Grottenbahn unterscheidet, ist, dass jene die Seelen befrieden, erfreuen und mit einer ordentlichen Prise Kindlich- bis „Kindischkeit“ einlullen, meine Zeilen sollten aber eher das Gegenteil bewirken. Ich trage meine inneren Widersprüche nach außen. Widersprüche, die in der Welt von „tik tok“und „Forge of Empires“, „Super Mario“ und „Tetris“, „Dancing Stars“ und „Deutschland sucht den Superstar“ vermutlich genauso antiquiert wirken, wie eben jene Grottenbahn. Widersprüche zwischen Religion und Wissenschaft, Glaube und Wissen, lechts und rinks wirken heute auch von gestern oder gar vorgestern. Aber auf die Buntheit dieser alten Schaukästen habe ich Wert gelegt.