Sprachbewußtheit funktionaler AnalphabetInnen am Beispiel ihrer Äußerungen zu Verschriftungen
Anne Börner
Millionen von Bundesbürgern können nicht ausreichend lesen und schreiben und sind von daher als funktionale AnalphabetInnen zu bezeichnen. In der vorliegenden Studie wird Schriftspracherwerb als Entwicklungs- und Problemlöseprozeß gesehen. Auf diesem Hintergrund wird in Form von Fallstudien der sekundäre Erwerb des Schreibens nachgezeichnet. In den Äußerungen der erwachsenen SchreiblernerInnen zu ihren Verschriftungen wird deutlich, wie sie sich mit der Schriftsprache und deren Strukturen auseinandersetzen. Die Ergebnisse der Fallstudien zeigen, daß Bewußtheit über die Strukturen der Schriftsprache für einen erfolgreichen Erwerbprozeß konstitutiv ist. Die ausführlichen Fallbeispiele dokumentieren darüber hinaus, wie die Beobachtung der individuellen Lernprozesse durchgeführt werden kann und welche individuellen didaktischen Hilfen daraus ableitbar sind.