Sprachstandardisierung in der Softwaredokumentation
Eine Untersuchung von redaktionellen Richtlinien und Schreibregeln
Viktor Frei, Elisabeth Gräfe, Jörg Hennig, Jörg Michael, Marita Tjarks-Sobhani
Softwareanwender erwarten gute Software – und vor allem Benutzerinformationen, die intuitiv zur effektiven und effizienten Nutzung der Software befähigen. Textverständlichkeit, sprachliche Konsistenz und Eindeutigkeit sind dafür wichtige Voraussetzungen. Für Softwarehersteller bedeutet dies: Die Qualität ihrer Softwaredokumentation ist Teil ihrer Unternehmenskommunikation, Ausdruck ihrer Unternehmensidentität und Wertschätzung für den Anwender. Qualitativ hochwertige Sprachstandards im Softwareunternehmen beeinflussen daher viele Bereiche: die Projekt- und Prozessdokumentation im Requirements Engineering, Schulungsunterlagen und Marketingtexte, aber auch Haftungsrisiken und letztlich die gesamte wirtschaftliche Situation des Unternehmens.
Mit besonderem Fokus auf Schreibregeln zeigt die interdisziplinäre Studie auf, welchen Stellenwert die sprachliche Standardisierung in der Softwaredokumentation hat, mit welchen Maßnahmen sie umgesetzt wird und welche Hauptfaktoren die Auswahl und Ausgestaltung von sprachlichen Standardisierungsmaßnahmen in der Praxis beeinflussen. Für die empirische Untersuchung wurden 267 Softwarehersteller befragt sowie 18 unternehmensinterne Redaktionsleitfäden, 10 Schreibratgeber und insgesamt 466 Schreibregeln unter diskurslinguistischen Gesichtspunkten analysiert.