Sprechgeschwindigkeit und Reduktion im deutschen Sprachraum
Eine Untersuchung zur diatopischen Variation standardintendierter Vorleseaussprache.
Matthias Hahn
Der vorliegende Band geht erstmals systematisch der Frage nach, welche sprachräumliche Variation für Sprechgeschwindigkeit und phonetische Reduktion im Deutschen angenommen und wie das komplexe Wechselwirken dieser Faktoren empirisch aufgelöst werden kann.
In einem theoretisch-methodologischen Vorbau werden für „Sprechgeschwindigkeit“ und „Reduktion“ je einzeln sowie kombiniert die vielfältigen Variationsbedingungen zusammengetragen und eine ausgiebige Methodenreflexion der nationalen wie internationalen Sprechtempo- und Reduktionsforschung mit Blick auf die sprachgeografische Dimension des Problems vorgenommen.
Für die empirische Auswertung bilden die zu diesem Zweck in zwei Sprechtempi erhobenen „Nordwind“ und „Sonne“-Aufnahmen aus dem „Deutsch heute“-Korpus die Grundlage, welche für den gesamten, zusammenhängenden deutschsprachigen Raum vorliegen.
Diese Daten ermöglichen es, für jedes Lautsegment horizontale Ausprägungsunterschiede hinsichtlich der Dauer und Realisierung auf makro- sowie mikroskopischer Ebene zu ermitteln, zu kartieren und sprachgeografisch zu vergleichen. Mittels Faktorenanalyse wird weiterhin das Ausmaß der Realisierungs- und Dauervarianz der Einzellaute auf die wesentlichen Raumfaktoren gebündelt und die Ergebnisse sowie das Problemfeld selbst in einen generellen sprachdynamischen Zusammenhang eingeordnet.