Spuren
Karl Philipp Moritz in der Literatur und Kultur um 1800
Franziska Solana Higuera
Die vorliegende Studie arbeitet die zentrale Stellung von Karl Philipp Moritz in der Zeit ›um 1800‹ heraus. Erst im Spiegel seiner Rezeption – durch beispielsweise Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel – wird ersichtlich, wie bedeutsam Moritz’ Theorieansätze z.B. zur Erfahrungsseelenkunde und Ästhetik für die Autoren der nachfolgenden Generationen sind. Die Untersu-chung legt Schwerpunkte auf seine Ästhetik, Erfahrungsseelenkunde und Mythopoetik und untersucht den Ideentransfer zwischen Moritz und Wilhelm Heinrich Wackenroder, Ludwig Tieck, Jean Paul, Karl Wilhelm Ferdinand Solger, Friedrich Schlegel, Novalis und Wilhelm von Humboldt. Diese Nähe arbeitet die Studie an den Quellen heraus und präsentiert so ein dichtes Ideengeflechte der Epoche ›um 1800‹ und legt die Konstellationen der Autoren frei. Daraus ergeben sich Aufschlüsse über die Epochendynamik und die Wirkung von literatur- und ideengeschichtlichen Zuschreibungen. Die Studie zeigt, dass Moritz’ Denken nach seinem Tod lebendig blieb und dass seine Schriften und Ideen die Zeit ›um 1800‹ maßgeblich prägten. Sein Einfluss lässt sich aus den Schriften der Folgegeneration deutlich herauslesen und belegt, dass sich Ideen noch über Jahre fortpflanzen. Durch diese Spurenlese wird Moritz als blinder Fleck in der Zeit ›um 1800‹ und als wichtiger Impulsgeber für das literarische Feld sicht- und lesbar gemacht.