Spurensuche im Perigord
Geschichte einer Kriegsgefangenschaft
Jürgen Mietz
Die vermeintlich unausweichlichen Erfordernisse der Gegenwart zeigen sich häufig blind gegenüber den eigenen Voraussetzungen. So scheint es auch der deutsch-französischen Freundschaft zu gehen. Mehr als Freundschaft war sie vielleicht schon immer eher Kooperation, Verständigungsbemühung. In der Gegenwart sind jedoch die Beziehungen nicht selten von Desinteresse, Verachtung, Feindseligkeit oder Überwältigung durchzogen.
Das ist offenbar der Preis deutscher ökonomischer Dominanz, die unsensibel für die Voraussetzungen eines gedeihlichen Zusammenlebens der Menschen und Völker erscheint. Langjährige Partner leben sich auseinander.
Am Beispiel der Geschichte seines Vaters als Soldat und Kriegsgefangener zeigt der Autor, Sohn des Protagonisten, einige Facetten dessen auf, was sich jenseits »rationalen« Handelns an Brüchen, Ängsten, Scham und Schuld anhäufen kann, die einer »Normalität« entgegenstehen. Der Autor geht dem unspektakulären Leben seines Vaters als Soldat und Kriegsgefangener nach. »Ganz nebenbei« wird deutlich, welche Erfahrungsschätze verloren gehen können, wenn allein wirtschaftliche Interessen und wirtschaftlicher Erfolg zählen sollen.