Stimmen im Sprachraum
Sterbensarten in der österreichischen Literatur. Beiträge des Ilse-Aichinger-Symposions Tokio
Martin Kubaczek, Sugi Shindo
Von Aichinger ausgehend und auf sie zu bewegen sich die in diesem Band vorgestellten Studien und Beiträge in ihren Ana-lysen und Parallelführungen: Poetische und kognitive Zugangs-formen gewinnen an Radikalität und Rückhaltlosigkeit in dem Maß, als sie den Status quo konventioneller Übereinkünfte in Frage stellen. Der Kulturbruch des Holocaust zeigt sich dabei als Schnittstelle und der Tod wird zum Kontrapunkt in Aichingers Formel „schreiben heißt sterben lernen“. Aichingers Begriff der „Sterbensarten“ impliziert dabei ein autonomes Verhältnis gegenüber dem Tod: „Nicht einmal, wer ihn lässt, wo er ist,/ kann ihn für sich gewinnen/ Tod hat keine Art“.
Hier setzen die Beiträge an, die sich vom biographischen und kulturhistorischen Hintergrund her den Kontexten von Aichingers Schreibverfahren nähern: Ausgehend vom Topos des Schweigens und der Chiffre des Schnees, von Subtext und Sprachfläche, Sprachspiel und Karte, Montage und Ästhetisierung, Paradox und Subversion, Benennung und Evokation, Verdecken und Entlarven werden Motive und Metaphorik in Schreib- und Verfahrensweisen vergleichend analysiert und neu gelesen.