Störenfriede
Poetik der Hybridisierung in Thomas Manns "Zauberberg"
Björn Moll
Der „Zauberberg“, das ist: auf der einen Seite die bürgerliche Ordnung, Disziplin und Arbeit des ‚Flachlandes‘, auf der anderen Seite die ungeordneten Elemente des Müßiggangs und Verfalls im Sanatorium ‚Berghof‘. Die Untersuchung wendet sich von diesem Gegensatzpaar ab und konzentriert sich stattdessen auf das Sanatorium als Ort der Vermischung und den Text als Produkt von Hybridisierungsprozessen. Wie werden im Roman die kulturellen Codes verarbeitet und gängige Ordnungsmuster außer Kraft gesetzt? Und wie äußert sich dies im Erzählen, in der Zitiertechnik, in der Inszenierung von Körpern? Die Konzentration auf Hybridisierungen rückt andere, bislang in der Forschung eher vernachlässigte Aspekte in den Vordergrund – Störungen, das Ungebildete, Praktiken der Auszehrung und Vervielfältigung von Bedeutung – und hebt die Krankheit als eigentliches generatives Prinzip des Textes hervor.