Strukturelle Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften
Ein Gegenentwurf zur Standortkonkurrenz
Margit Köppen
Der Begriff der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften bestimmt die politische und wissenschaftliche Debatte um die Ausrichtung der Wirtschaftspolitik in Deutschland. Von allen Seiten wird dem Standort Deutschland eine schwindende Wettbewerbsfähigkeit nachgesagt und eine rigorose Anpassung an die billiger produzierende Weltmarktkonkurrenz gefordert. Zwischen den politischen Implikationen des Begriffs und seiner theoretischen Begründung klafft allerdings eine große Lücke: Eine konsistente und empirisch abgesicherte Theorie internationaler Wettbewerbsfähigkeit sucht man vergebens. Dieses Buch liefert eine theoretische Durchleuchtung des Konzepts der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und seiner umstrittenen politischen Konsequenzen. Dabei geht es der Autorin nicht darum, der Vielzahl der vorhandenen Definitionen eine weitere hinzuzufügen. Vielmehr wird dem Konzept der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und den Strategien der Standortkonkurrenz ein eigenes Konzept struktureller Wettbewerbsfähigkeit entgegengestellt. Köppen untersucht sowohl bestehende mikroökonomische, makroökonomische und institutionelle Grundlagen, die die Unterschiede der Lebensstandards, Weltmarktanteile, Beschäftigungsniveaus und des Wachstums von Volkswirtschaften begründen als auch Möglichkeiten des Aufholens und Zurückfallens von Ländern. Die Autorin zeigt, dass nicht Kostenunterschiede, sondern unterschiedliche technologische Dynamik langfristig das Kernelement internationaler Handelsströme ist und für nationale Wettbewerbsstrategien genutzt und ausgebaut werden kann. Die Autorin entwickelt Grundbedingungen tragfähiger nationaler Akkumulationsregimes, die im Rahmen internationaler Kooperationsstrategien höheren Lebensstandard und höhere Beschäftigung gewährleisten, ohne die aus den dominanten Konzepten internationaler Wettbewerbsfähigkeit resultierenden gesellschaftlich desintegrierenden und ökonomisch destabilisierenden Folgen nach sich zu ziehen.