Studien zur Neidhart-Tradition
Untersuchungen zu den Liedern c 2, 8 und 15/16 der Berliner Handschrift c (Edition und Kommetar), zum Spiegelraubmotiv und zu den Fürst-Friedrich-Liedern
Dorothee Lindemann
Dorothee Lindemann beschreitet mit der vorliegenden Arbeit einen bislang nicht konsequent verfolgten Weg zur Erforschung der Berliner Neidhart-Handschrift c. Dabei werden drei Lieder (c 2, 8, 15/16) exemplarisch ediert und kommentiert. Das Ziel der Untersuchung ist es zum einen, die Lieder philologisch zu erschließen und dabei die Möglichkeiten einer zeitlichen wie geographischen Einordnung aufzuzeigen; zum anderen wird er Verortung der Lieder in der Neidhart- Tradition nachgegangen: Welche Lieder wurden in welcher Weise rezipiert? Inwieweit wurde die R-Tradition präsent gehalten?
Die philologische Detailuntersuchung wird durch zwei thematische Exkurse ergänzt. Der erste Exkurs gilt dem Spiegelraubmotiv und seinen Wandlungen in den verschiedenen Überlieferungsträgern. Der zweite Exkurs beschäftigt sich mit den Fürst-Friedrich-Liedern und diskutiert die verschiedenen Deutungsangebote der Forschung, die durch eine detaillierte Analyse dieser Lieder in der c-Tradition ergänzt werden. Dorothee Lindemanns Untersuchung liefert eine fundierte Argumentation dafür, dass die anonym überlieferten Neidharte in Verbindung mit dem Vortrag von Neidharts Liedern entstanden und im Zusammenhang mit diesen auch gesungen worden sind: „Sie bildeten wohl nicht nur beim Vortrag eine Einheit mit den Liedern Neidharts, sondern wurden im Prozess der Verschriftlichung diesen angegliedert und so zur Gattung der Neidharte.“