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Josef Gunzingers Leben und Werk
Angelika Feind-Laurents
Durch seine starke Persönlichkeit und seinen auffallenden Lebensstil weckt er gegensätzliche Emotionen. Wird ihm aufgrund seiner herausragenden Musikalität grosse Anerkennung zuteil, so führt seine Art auch zu Opposition, Missverständnissen und Konflikten. Josef Gunziger, 1920 im beschaulichen solothurnischen Welschenrohr geboren, wächst als Sohn eines Uhrenfabrikanten auf. Doch anstatt das Familienunternehmen fortzuführen, schlägt er einen gänzlich anderen Lebensweg ein: mit vierzehn entdeckt er die Welt der klassischen Musik und findet als junger Erwachsener, durch die Begegnung mit dem Musiker Hermann Scherchen, diese als Berufs- und Lebensziel. Durch seine Mutter lernt er die Anthroposophie kennen. Nach dem Studium am Basler Konservatorium und Anstellungen an deutschen Waldorfschulen erlangt er als Komponist der Musik zu den Mysteriendramen Rudolf Steiners hohe Anerkennung und Bekanntheit. Fast vierzig Jahre prägt er entscheidend das musikalische Leben am Goetheanum in Dornach. Zwischen 1977 und 1979 leitet er die Sektion der Redenden und Musizierenden Künste am Goetheanum und zieht mit Anfang sechzig von Dornach ins ferne Polynesien. Auf Hawaii bringt er seine unerschöpfliche Kreativität und seine zutiefst spirituell durchdrungene Kenntnis der Anthroposophie in der Musik, der Demeter-Landwirtschaft, der Waldorfpädagogik und in der anthroposophischen Gemeinschaftsbildung bis zu seinem Lebensende voller Energie und mit großem Erfolg zur Wirksamkeit.