tagewaise
notate
Ralf B Korte
Ein Anfang an der Supermarktkasse, ein Gedrängel um Plätze, das sich wie anderes nach seriellem Prinzip wiederholen wird. Tage laufen ab zwischen Besorgungen und Beobachtungen, nebenbei findet ein Krieg statt, der Preise und Verhalten verändert. Medial Vermitteltes fließt durch manche intime Vergegenwärtigung des Erzählers, zu dessen lebenserhaltenden Routinen neben Lesen und Schreiben das Zwiegespräch mit einer oder mehreren anderen gehört: gewesenen und gegenwärtigen Geliebten oder Konkurrent:innen im Feld der Sprachkunst vielleicht. Konkretes Handeln verschwindet nahezu hinter dem Vorhang aus zitierten Fakten und sich bisweilen mit der Außenwahrnehmung verschmelzenden Jugend- und Familienerinnerungen. Dazwischen geschliffene Notate zum dis- paraten Sein eines sonstwo Übriggebliebenen, wo Anschluss an eine zunehmend retrograde Betriebsumgebung als Option wenig erstrebenswert erscheint. Der in der Partystadt Lebende zeigt sich als feinnerviger Analyst sozialer Distinktion in einer Zeit rasant wechselnder pseudo-egalitärer Marktdiktate. Dem Aktualitätsgetue zeitnaher Literaturprodukte setzt ralf b. korte die Schlüssigkeit einer an den Avantgarden geschärften Redeweise entgegen.