Taoistische Weltanschauung im Werke Franz Kafkas
Joo-Dong Lee
Methodenvielfalt und Variationsbreite stofflich-philosophischer Interpretation der Werke Kafkas sind noch keine zureichende Legitimation für den Versuch eines neuen wissenschaftlichen Ansatzes. Indessen bezeugen Freunde, Zeitgenossen und Kritiker, ebenso unmittelbar wie das Werk selbst, Merkmale fernöstlichen Denkens, Gestaltens und der Motivverwendung aus dem ostasiatischen Raum. Der Verfasser vermeidet eine einseitige Deutung des vielschichtigen Werkes – etwa als konsequenten Niederschlag taoistischer Weltsicht -, sondern stellt vor allem Parallelen in Denkform und künstlerischer Verfahrensweise vor, die einerseits den Facettenreichtum der Kafkaschen individuellen Welt, andererseits aber das überregionale und überkonfessionelle Bezugssystem geistiger Grundeinsichten und Wahrheiten erkennen lassen.