Tarkowski trifft King Kong
Geschichte der Filmklubbewegung der DDR
Wieland Becker, Volker Petzold
Mit dem Ende der DDR stand auch eine mehr als vierzigjährige filmkulturelle Bewegung im Umbruch, die ihre Ursprünge bereits in der SBZ hatte und die widersprüchlicher Weise mit der Kulturpolitik des Staates verbunden war.
Filmklubs existierten in der DDR mit dieser Bezeichnung seit Mitte der 50er Jahre. Ihre Entstehungsgeschichte basiert auf einer ausgeprägten filmkulturellen Tradition in der DDR.
Sie bezogen in der Anfangszeit ihre Erfahrungen vor allem aus dem anderen Teil Deutschlands sowie aus dem benachbarten Polen und wurden von der offiziellen Kulturpolitik zunächst beargwöhnt.
Ihre Arbeit beruhte auf soziokulturellen Aktivitäten, die von filminteressierten Bürgern, oftmals leidenschaftlichen Enthusiasten, getragen wurden und die von der Vorführung anspruchsvoller Filme, über Diskussionen mit den Filmemachern und anderen Fachleuten, bis zur Gestaltung von Veranstaltungen reichten, in denen der Film eines neben anderen integrativen Elementen war. Darin eingeschlossen war eine umfangreiche Programmarbeit, filmpublizistisches Wirken, filmwissenschaftliche und -historische Forschungsarbeit, Sammelaktivitäten filmkulturellen Materials sowie Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Daneben existierte ein breites Feld von Kinderfilmarbeit, das medienpädagogische Ansätze trug. Seit den siebziger Jahren engagierten sich die Exponenten auch vielfältig in der Internationalen Vereinigung der Filmclubs (FICC). Viele namhafte Filmpublizisten und -wissenschaftler der DDR sind aus der Filmklubbewegung hervorgegangen oder waren über viele Jahre mit ihr verbunden.
Mit zahlreichen bisher nicht veröffentlichten Archivmaterialien und Dokumenten sowie unter Einbeziehung von Zeitzeugen wird detailliert die Geschichte der Filmklubbewegung im Osten Deutschlands kenntnisreich und umfassend in Wort und Bild nachgezeichnet.