Taumeln. vergehen
Erzählung
Enrico Danieli
Ein unzeitgemässer, ungewollter Pas-de-deux wird dem jugendlichen Erzähler einer antiken Tragödie gleich zum Verhängnis. Der in den Gluttagen der Sommerferien unerwartet als Gast im Weekendhaus auftauchende Professore umgarnt so wie eine Spinne ihre dem Tod geweihte Beute sein jugendliches Opfer. Halt! möchte man dem Taumelnden zurufen, doch es gibt kein Entrinnen. Komponiert als dramma di musica steigert sich die Spannung von Tag zu Tag, von Akt zu Akt. Doch entgegen der Erwartung, entgegen vorgefasster Meinungen ist weiss nicht nur weiss und schwarz nicht nur schwarz, Grenzen zwischen Opfer und Täter werden durchlässig. Das Vergehen, zeitlos, kann nie vergehen; und die lang vergangene Zeit wird durch diese erinnerte Geschichte vor dem Vergessen und dem Vergehen bewahrt.