Technik der Operativen Frakturenbehandlung
Martin Allgöwer, Maurice Edmond Müller, Hans Willenegger
Es ist ein hohes und bleibendes Verdienst von LORENZ BÖHLER und seiner Schule, in den vergangenen Jahrzehnten die konservativen Behandlungsverfahren bei Knochen brüchen in umfassender Weise ausgearbeitet und dargestellt zu haben. Trotzdem hat es nie an Stimmen auch aus dieser Schule gefehlt, die dem operativen Vorgehen einen mehr oder weniger breiten Platz zuwiesen. Die Nachkriegszeit mit ihren bedeutenden Fort schritten für die allgemeine Chirurgie hat folgerichtig auch diesem Teil der Traumatologie neue Impulse gegeben, zumal durch die Zunahme und Kompliziertheit der Knochen verletzungen eine nur einseitige Einstellung den Aufgaben der Behandlung nicht mehr gerecht werden kann. Der Gedanke einer operativen Osteosynthese ist nicht neu Die ernsthafte Kritik, die an ihr geübt wurde, hat auch heute im Grunde noch ihre Bedeutung. Die erreichten Fort schritte auf dem Gebiet der Asepsis, der Verhütung von Infektionen, der Schaffung ein wandfreier metallischer Implantate, in der operativen Erfahrung und in der sachgemäßen Nachbehandlung haben zwar die Gefahren wesentlich vermindert, nicht aber die Verant wortung! Die Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen hat sich nun in einer mehrjährigen Zusammenarbeit der Aufgabe gewidmet, durch ausgedehnte klinische und wissenschaft liche Prüfung die Grundlagen und die besten Methoden einer 0 per a t i v e Frakturbehand n lung herauszuarbeiten, um für den Einzelfall das erfolgversprechendste Verfahren wählen zu können. Hierzu wurde gleichzeitig ein wohldurchdachtes und erprobtes Instrumenta rium mit genauen Angaben zum technischen Vorgehen geschaffen. Dabei sind die, bei der stabilen Osteosynthese gewonnenen neuen, wissenschaftlichen Erkenntnisse über die „primäre Knochenbruchheilung“ ebenso interessant, wie die vorteilhaften Aspekte für die funktionelle Nachbehandlung.