Texte zur Wirtschaftspädagogik und Personalentwicklung / Didaktische Jahresplanung – Curriculum durch Kooperation
Kooperative Tätigkeiten von Lehrkräften in der schulischen Curriculumentwicklung an Berufsschule und Wirtschaftsschule in Bayern
Christina Bader
Die vorliegende Arbeit untersucht Ausgestaltung, Ausmaß und Ausprägungen (das „Wie“) der kooperativen Arbeitstätigkeiten von Lehrkräften in der schulischen Curriculumentwicklung in einem Bildungsgang einer bayerischen Berufsschule und einem Bildungsgang einer Wirtschaftsschule. Antworten auf diese Fragestellung wurden im Rahmen einer dreijährigen, qualitativen Fallstudienforschung generiert.
Die schulische Curriculumentwicklung beschreibt den Prozess der schulinternen Aufbereitung von Lehrplänen in ein schulisches Curriculum. Lehrpläne sind dabei Anstoß, Konturgeber, Prozessgestalter und Inhalt ihrer schulinternen Umsetzung. An Berufs- und Wirtschaftsschulen erfolgt die Regelung des Unterrichts durch kompetenzorientierte Lehrpläne. Diese kompetenzorientierten Lehrpläne bedürfen – abweichend von den vormalig fachsystematischen Lehrplänen – einer umfassenderen inhaltlichen Aufbereitung in Form einer sog. „Didaktischen Jahresplanung“ sowie des Einbezugs sämtlicher statt weniger Lehrkräfte in den Prozess. Die schulische Curriculumentwicklung setzt sich stets aus mehreren Arbeitstätigkeiten zusammen. Die Kooperation der Lehrkräfte in diesen Arbeitstätigkeiten ist aufgrund der angestrebten Kompetenzorientierung in den Lehrplänen substanzielle Voraussetzung und zugleich Schlüssel zur Bewältigung. Die kooperative Ausführung der Tätigkeiten verändert jedoch die ihr zugrundeliegenden Ausführungsbedingungen, die Gestaltung der Arbeitsaufträge sowie die Anforderungen an die Beteiligten.
Die Ergebnisse der Fallstudienforschung legen offen, dass die schulische Curriculumentwicklung in beiden Bildungsgängen aus mehreren Tätigkeiten bestand, die jeweils einer anderen kooperativen Ausgestaltung, beteiligter Akteure, Arbeitsmittel und Ausführungsbedingungen bedurften. Die Tätigkeiten fanden ausnahmslos kooperativ statt; einerseits aufgrund ihrer arbeitsorganisatorischen Aufteilung, andererseits aufgrund der konkret praktizierten Form der Zusammenarbeit zur Tätigkeitsausführung.