Textgestaltung und Aufforderung zu Selbsterklärungen beim Physiklernen mit Multimedia
Thorid Rabe
Wie kann das Physiklernen unterstützt werden, wenn Schülerinnen und Schüler mit Lernmaterial arbeiten, das mit Hilfe eines Computers angeboten wird? Können
Lernende von einer optimierten Gestaltung der Lehrtexte profitieren und wie wirkt es sich aus, wenn man sie auffordert, sich die physikalischen Inhalte selbst zu erklären? Diesen Fragen geht die vorliegende Arbeit in einer empirischen Studie mit 80 Schülerinnen und Schülern der Klasse 12 nach. Als Lernmaterial wird
ein für diesen Zweck entwickeltes Computerlernprogramm eingesetzt, das sich mit dem physikalischen Thema „Beugung von Licht am Spalt“ beschäftigt. Das Lernprogramm liegt in zwei Versionen vor, die inhaltlich identisch sind, während sie sich in sprachlichen Merkmalen unterscheiden. Eine der Versionen soll Lernende stärker darin unterstützen, die angebotenen Informationen untereinander zu verknüpfen. In der Auswertung legen die Daten nahe, dass Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe keinen Vorteil dadurch erlangen, dass sie mit dem sprachlich optimierten Lernmaterial arbeiten.
Die Aufforderung zu Selbsterklärungen erweist sich dagegen als erfolgreich für den langfristigen Wissenserwerb, denn Lernende, die dazu angeregt wurden, sich die Inhalte selbst plausibel zu machen, zeigen nach mehreren Wochen im Vergleich ein besseres Wissen zu dem physikalischen Inhalt. Der kurzfristige Wissenserwerb direkt nach der Intervention hängt zusätzlich davon ab, wie stark die Schülerinnen und Schüler der Aufforderung zu Selbsterklärungen nachgekommen sind.