TextTanzTheater
Eine Untersuchung des dramatischen Motivs und theatralen Ereignisses «Tanz» am Beispiel von Frank Wedekinds «Büchse der Pandora» und Hugo von Hofmannsthals «Elektra»
Susanne Marschall
Das Buch befaßt sich mit einem bedeutenden literarästhetischen Phänomen der Jahrhundertwende: dem Zusammenspiel von Tanz und Sprache in einer allgemeinen, d.h. ästhetischen, kulturellen und gesellschaftlichen Umbruchphase. Um 1900 erheben zahlreiche namhafte Schriftsteller den Tanz zum zentralen Ausdrucksmittel ihrer dramatischen Texte. Darunter befinden sich auch Hugo von Hofmannsthal und Frank Wedekind, deren poetische Werke im Mittelpunkt der Analyse stehen. Wedekinds dramatische Rede vom Tanz thematisiert die Krise der visuellen Wahrnehmung, die durch eine zunehmende, spezifisch «moderne» Obsession des Blicks konrapunktiert wird. Dagegen erweist sich Hofmannsthals an den Regeln des Tanzes geschulte Poetik als Beschreibung und zugleich Überwindung der sogenannten Sprachkrise durch die Erinnerung an einen musikalischen «Urzustand» der Sprache.