Thematisch-systematisches Verzeichnis der Werke von Theophil Laitenberger
Erhard Friess, Große Kreisstadt Calw
Die Stadt Calw ist eine Stadt der Musik. Das gilt auch und im besonderen Maße für die Kirchenmusik und für die Musikpädagogik. Im Jahr 1866 wurde auf Veranlassung des Calwer Dekans Lechler ein Kirchengesangsverein gegründet. Von nun an nahm er eine wichtige Position nicht nur in der Gestaltung der Gottesdienste, sondern auch in der städtischen Gesellschaft und, mit seinen zahlreichen öffentlichen Konzerten, im kulturellen Leben der Stadt ein. Einer der ersten Leiter des Chores war der Missionsbuchhändler Friedrich Gundert, Sohn von Hermann Gundert, dem Großvater Hermann Hesses. Im Jahr 1937 kam ein noch junger Lehrer, der sich schon während seiner Ausbildung voll und ganz der Musik verschrieben hatte, als einer der Nachfolger Gunderts nach Calw: Theophil Laitenberger (1903 – 1996). Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1967 bildete er nicht nur zahlreiche Calwer Gymnasiasten musikalisch aus, sondern übernahm die sicher nicht leichte Führung der Calwer Kirchenmusik in bravouröser Weise. In seinem Lebens-Rückblick als Neunzigjähriger schrieb Theophil Laitenberger: „In meiner Kindheit sah es nicht danach aus, dass ich später einmal in der Kirchenmusik meine Lebensaufgabe sehen würde.“ Im Ruhestand fand Theophil Laitenberger dann die Zeit zum Verfassen musiktheoretischer Arbeiten, vor allem aber Zeit und Muße für das Komponieren. Der Sohn Theophil Laitenbergers, Volkhard Laitenberger, der bereits eine biografische Arbeit über seinen Vater veröffentlicht hatte, bot im Jahr 2015 den persönlichen und musikalischen Nachlass seines Vaters der Stadt Calw zur dauerhaften Verwahrung und kulturellen Pflege an. Die Stadt Calw nahm dieses Angebot gerne an, nicht zuletzt natürlich im Blick auf das jahrzehntelange Wirken des Musikpädagogen und Komponisten Theophil Laitenberger in hiesiger Stadt. Sie war sich im Klaren darüber, dass nicht nur eine archivalische Unterbringung des Nachlasses, sonder die Erarbeitung eines musikalischen Werkverzeichnisses und die Belebung von Kompositionen Laitenbergers für Forschung, Didaktik und Aufführungen geboten erschien. Das nun erschienene vollständige musikalische Werkverzeichnis von Theophil Laitenberger soll den Zugriff interessierter Musikkreise auf sein Werk ermöglichen, seien es Archive, Private, Lehrer oder Schüler, Chöre und Orchester. Dem Werkverzeichnis liegt eine Hörproben-CD bei.