Theologisches Wörterbuch zu den Qumrantexten, Band 1
Martin Abegg, James K. Aitken, Aryeh Amihay, Kenneth Atkinson, Rüdiger Bartelmus, Michaela Bauks, Michael Becker, John Bergsma, Stefan Beyerle, Ryan Bonfiglio, Travis Bott, Johannes Bremer, Gershon Brin, George J. Brooke, Ulrich Dahmen, Michael Daise, Federico Dal Bo, Nora David, Lorenzo DiTommaso, Jean Duhaime, Robert Duke, Beate Ego, Torleif Elgvin, Craig A. Evans, Heinz-Josef Fabry, Karin Finsterbusch, Russell Fuller, Florentino Garcia Martinez, Gregor Geiger, William Gilders, Ludmila Ginsbursky, Matthew J. Goff, Manfred Görg, Alison Gray, Bradley C. Gregory, Alexandra Grund, Holger Gzella, David Hamidovic', Peter J. Harland, Hannah K. Harrington, Christoph B. Hays, Charlotte Hempel, Albert L. A. Hogeterp, Soeren Holst, Gudrun Holtz, Stephen Hultgren, Sabine Hüttig, Giovanni Ibba, Alex P. Jassen, Daryl F. Jefferies, Jutta Jokiranta, Robert Kugler, Hermann Lichtenberger, William R. Loader, Mathew J. Lynch, Daniel A. Machiela, Heather Macumber, Johann Maier, Dominik Markl, Corrado Martone, Christian Metzenthin, Eva Mroczek, Heinz-Dieter Neef, Lidija Novakovic, Simone Paganini, Donald Parry, Mladen Popovic, John F. Quant, Andrea Ravasco, Eric D. Reymond, Bennie H. Reynolds, Martin Rösel, Hendrik Rungelrath, Kirsten Schäfers, Ursula Schattner-Rieser, Lawrence Schiffman, Barbara Schlenke, Christiane Schneider, Johannes Schnocks, Alison Schofield, Eileen Schuller, Raija Sollamo, Marc Sprungmann, Christian Stadel, Anne Stewart, Ryan Stokes, Daniel Stökl Ben Ezra, Magdalena Strauch, Brent A. Strawn, Dwight Swanson, Eibert Tigchelaar, Nicole Tilford, Hanna Vanonen, David Volgger, Melanie Wakefield, Cecilia Wassen, Matthias Weigold, Benjamin G. Wold, Francesco Zanella
Nach einer Phase der Rekonstruktion, Entzifferung und Edition aller Qumrantexte gilt es nun, ihre Inhalte gründlich zu erschließen. Die Beschäftigung mit der Semantik der Wörter in den Texten von Qumran will in erster Linie die theologische Aussage dieser Schriften erheben und die Theologie- und Literaturgeschichte der sog. „zwischentestamentlichen Zeit“ darstellen. Dazu nimmt das auf drei Bände angelegte ThWQ das Vokabular der Qumrantexte, seine semantischen Valenzen und Verschiebungen weitgehend vollständig auf. Es analysiert die Fortentwicklung der hebräischen Sprache in der zwischentestamentlichen Zeit, stellt das Nachleben und die Rezeption alttestamentlicher Vorgaben im damaligen Judentum dar, macht den solcherart bereiteten Wurzelboden für das Urchristentum und bedeutende andere apokalyptische Strömungen deutlich und erhebt eine „Theologie von Qumran“ im Spannungsfeld von Hebräischer Bibel und Neuem Testament.
Durch Qumran werden vor allem neue theologische Vorstellungsfelder erschlossen, die im Tanach erst in Frühstadien sichtbar werden (z. B. Auferstehung; Messianismus; Apokalyptik; Ekklesiologie u. a.). Auch werden mit bestimmten Personen (Noach; Melchisedek; Mose; Aaron; Zadok; Levi) ganz neue Vorstellungen verbunden. Immer deutlicher wird die große Vielfalt und Differenziertheit des damaligen Judentums, dessen Profile und interne Verhältnisse unter- und zueinander besser konturiert werden können. Hier werfen die Funde von Qumran neues Licht auf die Entwicklung innerhalb der Großgruppen des antiken Judentums, besonders des alttestamentlich/jüdischen Priestertums bis hin zu den Sadduzäern des Neuen Testaments.
Da ein bedeutender Teil der Qumrantexte eine Alternative zur Liturgie des Jerusalemer Tempels entwickelt hat, bietet die Semantik des qumranischen Vokabulars auch für den Bereich der Liturgiewissenschaften neue Einblicke. Die textgeschichtliche Nähe der biblischen Qumrantexte zur Septuaginta und zum Samaritanus verspricht neue Erkenntnisse zur Rezeption und Interpretation der Hebräischen Bibel in den unterschiedlichen Strömungen des Frühjudentums.
Insgesamt dient das Theologische Wörterbuch zu den Qumrantexten der präziseren Erfassung der Geisteswelt in der zwischentestamentlichen Zeit im Blick auf das ausgehende Alte Testament, auf die frühjüdische Literatur, auf die Auseinandersetzung des Frühjudentums mit dem Hellenismus und auf die neutestamentliche Urgemeinde.