Tod und Trauerrituale in der modernen Gesellschaft
Perspektiven einer alternativen Trauer- und Bestattungskultur
Julia Schäfer
Mit welchen Problemen sind Trauernde in modernen, individualisierten Gesellschaften konfrontiert? Werden Tod und Trauer aus der Gesellschaft verdrängt oder ausgelagert, indem der Umgang mit Sterbenden und Verstorbenen zur ExpertInnensache geworden ist? Haben wir überhaupt noch brauchbare Rituale für Trauer und Bestattung? Ausgehend von diesen Fragen untersucht Julia Schäfer den Umgang mit Tod und Trauer in der modernen Gesellschaft und beschreibt einen Wandel der gegenwärtigen Trauer- und Bestattungskultur. Sie analysiert in ihrer Studie, wie Trauer durch soziale Normierungen beeinflusst wird. Trauerrituale werden dabei unter verschiedenen Gesichtspunkten diskutiert: Haben sie einerseits die Funktion, Sinnhaftigkeit und Halt zu bieten, so können traditionelle Rituale andererseits auch starr und maßregelnd auf Trauernde wirken. Einen Schwerpunkt bildet die Analyse des Übergangsrituals der Bestattung, das von Betroffenen oft als sinnentleert oder zu routiniert empfunden wird. Die Abläufe und Handlungen nach dem Tod eines Menschen werden beschrieben und gleichzeitig als Chance für einen aktiven und bewussten Abschied von einem Menschen betrachtet. Julia Schäfer geht den Ansätzen von ‚alternativen‘ Umgangsformen mit Tod und Trauer nach. Sie zeigt auf, wie die Trauer- und Bestattungskultur seit den vergangenen Jahren von Veränderungen erfasst wurde. Neben der Darstellung und Erläuterung neuartiger Bestattungsformen, der individuellen Gestaltung von Trauerfeiern sowie der wachsenden Bedeutung von Internet-Gedenkstätten geht es um Aufgaben und Wirksamkeit professioneller Trauerbegleitung. Abschließend wird die Frage diskutiert, ob eine Re-Ritualisierung von Schwellenübergängen, wie es der Tod ist, überhaupt möglich und sinnvoll ist. Die vorliegende zweite Auflage (2011) ist gegenüber der Erstausgabe von 2002 vollständig überarbeitet, aktualisiert und erweitert.