Tote Metaphern und andere Wortbilder
Jörg Dommel
Als ich mit den Illustrationen dieses Buches begann, wusste ich ehrlich gesagt noch gar nicht, dass viele der Wortbilder, die ich zeichne, als tote Metaphern bezeichnet werden. Erst Kristy Husz, eine befreundete Germanistin, machte mich darauf aufmerksam. Ich hatte schlicht Spaß daran, Worte und Wortpaare in ihre Einzelteile zu zerlegen und eigene Bilder daraus zu entwickeln, ironisch zu interpretieren oder dem Wort wieder die ursprüngliche Bildbedeutung zu geben.
Es war faszinierend zu entdecken, wie farblich vielfältig die Deutsche Sprache einerseits sein kann und an anderer Stelle unglaublich präzise ist. So ist z.b. der Fremdenführer ja eigentlich ein unverdächtiges Wort für jemanden, der einer Gruppe von Touristen die örtlichen Besonderheiten zeigt. Aber seit dem tausendjährigen Reich, das dann ja Gottesdank nur zwölf Jahre gedauert hat, haftet dem Begriff des Führers ein leicht negativer Beigeschmack an, was im Zusammenhang mit den Fremden, die eine Führung in Anspruch nehmen, etwas unweigerlich komisches hat.
Wir sind das Land der sprachlichen Dichter und Ingenieure mit einem Hang zum manchmal unfreiwillig Komischen, aber ich glaube, das macht ein Stück weit auch unsere Sprache und ihre Worbilder aus.