Transhumanismus – Vision und Wirklichkeit
Ein problemgeschichtlicher und kritischer Versuch
Otto Hansmann
Der Transhumanismus bespielt die Bühnen der USA, Großbritanniens und Europas mit Inszenierungen zur Menschenverbesserung, Selbstoptimierung bis hin zur Selbstüberwindung. Sein Spiel erfährt zunehmende Resonanz. Die Menschen sehen sich in die Dynamik gesellschaftlicher Veränderungsprozesse hineingeworfen. Sie können gar nicht anders, als den Leitsternen zu folgen, die sie in das verheißene Land einer transhumanistischen Gesellschaft führen. Dort erwarten sie Labore zur Erzeugung von Wunschkindern, zur Herstellung künstlicher Intelligenz, zur Kreation technologischer Singularitäten mit Maschinenbewusstsein, Ersatzteilbanken für ihren Körper, die ihnen Langlebigkeit bis hin zur digitalen Unsterblichkeit versprechen.
Besser werden; beim Aneignen von Wissen nicht nachlassen; lernen, wie man lernt und sich bildet; die dabei sich aufbäumenden Widerstände abräumen und Ängste abbauen; sich selbst immer wieder neu erfinden; üben, bis der Aufstieg zum Gipfel körperlicher und mentaler Artistik gelingt — all das ist nicht wirklich neu.
Das Gehirn digital auslesen und in Maschinen importieren, die mit Menschen „kollaborieren“ oder im Produktions- und Dienstleistungssektor selbstständig operieren — dies scheint die vierte Revolution einzuleiten.
Wir sind gut beraten, dieses transhumanistische Unternehmen problemgeschichtlich und kritisch zu erwägen. Dazu will dieses Büchlein einen Beitrag leisten.