Trauerfallgeschichten
Michael Häußler
Die aktuelle »Trauerforschung« erhebt den Anspruch zu wissen, was unter Tod und Trauer zu verstehen ist. Das vorliegende Buch bekennt hier Unwissenheit und geht davon aus, dass Tod und Trauer von den Trauernden im Umgang mit dem toten Anderen und seinem Leichnam erfahren und gelebt werden. Im ersten Teil des Buches erzählen zwölf TrauerFallGeschichten sehr besondere Geschichten dieses Erlebens. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Analyse der spezifischen Empfindungs- und Verhaltensweisen und ihrer sozialen, lokalen und temporalen Kontexte.
Es zeigt sich, dass das zeitgenössische Trauerverständnis nur einen geringen Teil der erzählten Erfahrungen versprachlichen kann. In Korrektur und Ergänzung wird ein neues (altes!) soziales Verständnis von Trauer vorgeschlagen.
Ein Plädoyer für ein Wiedergewinnen der Öffentlichkeit der Bestattung und des sozialen Verständnisses der Trauer verweist auf die kulturelle Relevanz einer damit verbundenen Todesvorstellung in einer humanen Gesellschaft.