TRUFFALDINO
Diener eines Herrn
Lutz Saltner
Es handelt sich um die Erinnerungen eines bisher unbekannt gebliebenen Hausangestellten des damaligen Partei- und Staatschefs der DDR, Walter Ulbricht, mit Einblicken in dessen Privatleben aus der Froschperspektive. Voyeuristische Bedürfnisse werden nicht bedient. Ernstes und Kurioses wechseln sich ab mit Rand- und Nebenerscheinungen aus einem Politikerleben von den 1950er bis in die frühen 1970er Jahre. Der Erzähler macht aus seiner Unbedarftheit keinen Hehl, bewahrt aber immer Distanz und eine eigene Meinung, die er zu seiner aktiven Zeit jedoch bewusst für sich behielt und erst in vorliegender Schrift ansatzweise zum Ausdruck bringt. Er hat sich, obwohl den Mächtigen so nahe wie kaum einer, nicht vom System „fangen“ lassen und ist im Grunde ein unpolitischer Mensch geblieben. So harmlos manche seiner Einlassungen auch klingen mögen, so ist doch der ernste Hintergrund stets gegenwärtig. Das Banale im Alltag wird sichtbar, das Böse bleibt weitestgehend im Dunkeln.