Über das Paradies
Ambrosius von Mailand, Susanne Greiner, Giorgio Maschio
Als Ambrosius, kurz nach Antritt seines Bischofsamtes, seine Schrift Über das Paradies verfasste, fügte er Predigten zusammen, die sich mit der Auslegung der Genesiskapitel 2,8 bis 3,19 befassen. Er sah sich durch die Verunsicherung seiner Mailänder Christengemeinde durch damalige Sekten dazu veranlasst. Das Alte und das Neue Testament, so hieß es, vermittelten unterschiedliche Bilder von Gott und seien deshalb unvereinbar. Daher sei der gute Gott des Neuen vom bösen Gott des Alten Testaments zu trennen. Diesem sei dann auch das Vorhandensein des Bösen anzulasten, gegen das sich der gute Gott nicht habe durchsetzen könen.
Dieses Dilemma beschäftigte seine Zeitgenossen in Mailand (unter ihnen übrigens auch Augustinus) so sehr, dass es für Ambrosius ein Anliegen war, der pessimistischen Weltsicht der Gegner seine frohe Botschaft des göttlichen Heilsgedankens in Jesus Christus entgegenzusetzen, den er – in vielfältigen Variationen – von der Konzeption des urständlichen, vorläufigen Paradieses ausgehend über Christus als Heiland bis zum endzeitlichen, ewigen Paradies entfaltet.