Über SpracheSpielen
Einübung in die Kunst des Erwägens von Alternativen
Franz Januschek
Kinder lernen Sprechen und Verstehen bekanntlich spielend. Bei Jugendlichen und Erwachsenen hingegen wird die entscheidende Bedeutung des Spielerischen für ihre sprachliche Praxis eher übersehen oder gar geleugnet – obwohl sie doch offensichtlich ist: von der „Jugendsprache“ über Wortspiele, Witze, parodierende Sprachkritik bis hin zu Sprachbasteleien und selbst konstruierten Sprachen. „Über SpracheSpielen“ soll zur Entfaltung des – über die Sprache hinausweisenden – „Möglichkeitssinnes“ (Robert Musil) ermuntern, indem es die Entwicklung des SpracheSpielens beschreibt und gemäß theoretischen Spielregeln erörtert.
Inhalt:
I. GRUNDBEGRIFFE ERSCHÜTTERN
1. Spielen und Ernsten
2. Sind Sprache und Denken dasselbe?
3. Sprachspiel nach Wittgenstein: reflexive Praxis statt deskriptiver Theorie
4. Sprachliche Verständigung als ‚ein’ Spiel (Brandom)
II. SPRACHERWERB: SPIELENDE REFLEXION
1. Vygotskijs Zauberei
2. Sprachmagie
3. ‚Geteilte Intentionalität’: Tomasello
4. Der Begriff der ‚Mediation’
5. Spielen, Spracherwerb und Metakommunikation
6. Schriftspracherwerb und Geheimschriften
7. ‚SpracheSpielen’ und Sprachen ‚Üben’ ist zweierlei
8. Metaphorik und Jugendsprache
9. Das Thema „Jugendsprache“ und das Thema „Kiezdeutsch“
III. SPRACHESPIELEN ALS KRITIK.
1. Der Begriff „Kritik“
2. Bewusstwerden und Ändern von Selbstverständlichkeiten
3. Michel Foucault und die kritische Analyse von Diskursen
4. Kritische Diskursanalyse als Spiel I: „Arabischer Frühling“
5. Kritische Diskursanalyse als Spiel II: Populisten parodieren
6. Diskurse kritisch analysieren: Resümee
7. Schwankende Bedeutungen – offenes Kritik-Spiel, Ironie und Frotzelei
IV. SPRACHBASTELEI
1. Referieren und Prädizieren, Eigennamen und Gattungsnamen
2. Verlorene Kosenamenformen im Deutschen
3. Verben basteln: Starke und schwache Verben
4. Basteln und Spielen im Konjunktiv: wurde das gehen?
5. Was sind denn eigentlich Modalverben und was soll „Modalität“ sein?
V. SPRACHENBASTLER
1. Aufs Ganze gehen: Verwandtschaftsbezeichnungen erzeugen
2. Warum konstruieren Menschen ganze Sprachen?
3. Sprachliche Relativität und Universalsprachen
4. Junge Sprachenerfinder
5. Der Begriff des „Bastelns“
6. Zwanzig junge SprachenerfinderInnen: Tabellarische Übersicht
7. Macht und Ohnmacht der Fiktion einer ‚ganz anderen’ Sprache am Beispiel des Klingonischen
8. Mehrsprachigkeitsdidaktik
VI. ZUM SCHLUSS: THEORIE ALS SPIEL
Literatur
Anhang: Schema für die Konstruktion einer apriorischen Sprache