Und am Ende stehlen wir Zitronen
Eva Lugbauer
„Welches Gefühl?“, fragte Martin.
Wie nun wieder das Gefühl beschreiben? „Ich weiß nur“, sagte ich zu Martin, „dass ich danach dachte, wenn ich jetzt gestorben wäre, wäre es mir egal gewesen.“ So ist das also, dachte ich. Sich auflösen im schönsten Augenblick.
Wie wäre es, jemand anderer zu sein? Wäre man dann freier? Stärker vielleicht? Und vor allem: Wäre man dann glücklicher? Als Isas heile Welt immer mehr bröckelt, ist dieser Jemand die verstorbene Lou, eine geheimnisvolle und faszinierende Lebefrau, die all das ist, was Isa nicht ist. Das, was Isa vielleicht fehlt. Isa beginnt ein Doppelleben und mimt weiter die brave Kindergartentante und Lebensgefährtin, während tief in ihr etwas Unentdecktes gewaltvoll heranreift. In ihrer neuen Nachbarin, der toughen Journalistin Zora, findet Isa eine Freundin – und einen Katalysator. Eine junge Frau wagt den Ausbruch.